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MEIN GANZER FOKUS LIEGT AUF RIO – DANACH IST SCHLUSS

MEIN GANZER FOKUS LIEGT AUF RIO – DANACH IST SCHLUSS

MEIN GANZER FOKUS LIEGT AUF RIO – DANACH IST SCHLUSS

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Julien Absalon bezeichnet sich selbst als alten Mann im Weltcupzirkus. Den Ergebnissen nach zählt der Franzose allerdings noch lange nicht zum alten Eisen. Das Besondere: Absalon ist schon über zehn Jahre konstant an der Weltspitze vertreten. 2004 holte sich der Franzose seine erste olympische Goldmedaille. 2008 in Peking folgte der zweite olympische Titel. Im Weltcup zeigte der Franzose über die Jahre  fast nie Schwächen. Auch hielt Absalon der Veränderung der olympischen  Disziplin stand, die seit einigen Jahren ganz andere Fähigkeiten verlangt, stand. Er schaffte es wie kein Anderer, den jüngeren, schnellkräftigen Athleten, die Stirn zu bieten. Eine der größten Herausforderung seiner Karriere, wie Absalon betont. 2014 bezwang er Nino Schurter beim WM-Duell und sicherte sich seinen fünften Weltmeistertitel. Vor allem in Frankreich genießt Absalon einen Heldenstatus. Als französischer Radsportler des Jahres wies er sogar schon Mal die so populären Tour de France Stars in die Schranken. Auch in diesem Jahr ist der 34 jährige hungrig nach Erfolgen. Prompt fuhr er als Titelverteidiger beim Weltcupauftakt in Nove Mesto na Morave als Dritter aufs Podest. Entspannt erscheint der „große“ Julien Absalon beim RAD.SPORT.SZENE Interview. Er schiebt einen Kinderwagen vor sich her. Darin Tochter Louca. Nebenher fährt Sohn Tom mit einem Kinderbike. Stolz trägt er das BMC Werkstrikot seines Vaters. Frau Emilie rundet das idyllische Familienbild ab. Der Champion wirkt sehr entspannt und nichts deutet darauf hin, das ihm das am nächsten Tag bevorstehende erste Weltcuprennen Kopfzerbrechen bereitet:

RAD.SPORT.SZENE: „Julien, du wirkst entspannt. Kann einen Mann der so viele Erfolge zu Buche stehen hat, eigentlich nicht Mal mehr der bevorstehende Weltcup aus der Ruhe bringen?“

Julian Absalon: „Doch, also das erste Weltcuprennen ist schon Jahr für Jahr etwas ganz spezielles und man merkt, dass alle nervöser sind als sonst. Schließlich ist es das erste große Aufeinandertreffen der Stars. Davor sind meistens alle bei verschiedenen Rennen am Start. Nach dem ersten Weltcuprennen weiß man wo man steht. Wenn man eine akzeptable Leistung erbracht hat, sinkt auch die Anspannung für die weiteren Rennen. Auch hat man in den Wochen vor dem Weltcupauftakt viel mehr Pressetermine als sonst.“

RSS: Wann bist du eigentlich dein erstes Weltcuprennen gefahren?

J.A: „Das muss 1997 als Junior gewesen sein. 2000 habe ich den ersten Weltcup gewonnen. Ja ich weiß, ich bin alt. Aber José (Hermida) zum Beispiel, ist auch schon genauso lange im Weltcup vertreten wie ich. Irgendwie haben wir es geschafft, uns bis zum jetzigen Zeitpunkt im Spitzenfeld zu halten.“

RSS: „Die Sportart und speziell die olympische Disziplin hat sich über die Jahre stark verändert. Wie schwer war es, dich dem neuen olympischen Format mit kürzerer Renndauer anzupassen?“

„Mit hochintensivem Training habe ich es geschafft, im Cross Country schnell zu bleiben.“

J.A: „Ehrlich gesagt war es die größte Herausforderung meiner Karriere. Es war ein ordentliches Stück harter Arbeit. Früher dauerte ein XCO Rennen noch an die drei Stunden, bei den Spielen in Peking noch über zwei Stunden und jetzt fahren wir nur noch eineinhalb Stunden. Auch die Strecken haben sich verändert. Ich musste bergab meine technischen Fähigkeiten anpassen und mich auf die kürzeren Anstiege einstellen. Irgendwie habe ich es mit hochintensivem Training geschafft, immer schnell zu bleiben.“

RSS: „Wie motivierst du dich nach so vielen Jahren für eine Weltcupsaison?“

„Es ist Tag für Tag spannend, zusammen mit den Herstellern das Bike weiter zu entwickeln.“

J.A: „Diese Frage bekomme ich normalerweise von Journalisten als erstes gestellt. Weil wir gerade über Veränderungen gesprochen haben. Am Meisten motiviert mich die Entwicklung im Materialsektor. Es ist Tag für Tag spannend, zusammen mit den Herstellern das Bike weiter zu entwickeln. Man mag kaum glauben, mit welchen Bikes ich meine ersten Rennen gewonnen habe. Das waren 12 Kilogramm Bikes mit V-Brakes, ohne jegliche Carbon-Teile. Jetzt fahren wir mit High-End 29er Carbonbikes und Elektronikschaltung. Und Jahr für Jahr kommen wieder Innovationen. Neben Rio 2016 motiviert mich bestimmt das neue Material am Meisten.“

RSS: „Stichwort Bike-Entwicklung. BMC hat für 2015 ein ganz spezielles neues Hardtail präsentiert. Kannst du darüber etwas erzählen?“

J.A.: „Ja. Das Besondere am neuen BMC Team Elite ist das Micro Travel Technology Dämpfungs-System. Eine Weltneuheit und speziell für Cross Country Rennen entwickelt. Das Bike ist damit eigentlich ein Mittelweg zwischen Fully und Hardtail, hat aber nur Vorteile. Die 15 mm Dämpfung reagiert rein auf Schläge von unten. Im Anstieg ist das Bike steif wie immer, bergab merkt man deutlich das Bisschen mehr an Komfort. Das Fully ersetzt es aber auf Strecken wie zum Beispiel Nove Mesto nicht.“

RSS: „Und ein großes Ziel für die Zukunft ist also Rio?“

J.A.: „Ja Rio ist neben der WM in Andorra mein großes und auch letztes Ziel. Nach Rio werde ich definitiv meine Cross Country Karriere beenden. Ob ich danach noch andere Rennen fahre oder generell aufhöre weiß ich noch nicht. Schon jetzt liegt mein ganzer Fokus auf Rio. Ich werde sogar in dieser Saison schon bewusst darauf achten, nicht unnötig zu viele Kräfte zu verschwenden. Wie gesagt, ich bin alt und verkrafte nicht mehr so viel wie früher.“

RSS: „In Andorra möchtest du bestimmt deinen Weltmeistertitel verteidigen. Wie liegt dir die Strecke und wer glaubst du, sind deine schärfsten Konkurrenten?“

J.A.: „Die Strecke liegt mir denke ich gut. Im Gegensatz zu anderen Strecken sind die Anstiege etwas länger. Ich bin ein Kletterspezialist und mir liegen längere Bergaufpassagen. Neben Jaroslav Kulhavy und Nino Schurter wird bestimmt Florian Vogel für 2015 einer der härtesten Konkurrenten sein.“

„Ich bin ein Kletterspezialist.“

RSS: „Hast du eigentlich irgendwann überlegt auf die Straße zu wechseln?“

J.A.: „Nein das stand nie zur Debatte. Wir haben vorhin über Motivation gesprochen. Ich brauche Wald und Trails um mich motivieren zu können. Mountainbiken ist einfach meine Leidenschaft. Bei Straßenrennen würde ich das nicht so empfinden.“

ZUR PERSON:

Julien Absalon
Geburtsjahr: 1980
Teams:
1996-98 Scott France
1999: ScottOne life live it
2000: Scott USA
2001-2006: Bianchi
2007-2012: Orbea
2013-2015: BMC

Größte Erfolge:
2x Olympia-Gold
5x Weltmeister
6x Gesamtweltcupsieger

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