fbpx
WELTELITE AUF DEM WEG NACH RIO #2

WELTELITE AUF DEM WEG NACH RIO #2

0

WELTELITE AUF DEM WEG NACH RIO #2

66
0

Es ist noch nicht einmal März, die Olympia-Saison steht gerade erst in den Startlöchern und auch die Top-Athleten befinden sich im Moment noch weit weg von ihrer Bestform. Trotzdem haben wir die ersten wirklich ernst zu nehmenden Renntage auch schon wieder hinter uns. Stellt es für die meisten Athleten nur ein erstes „Hineinschnuppern“ ins neue Wettkampfjahr dar, so durfte man als interessierter Zuschauer doch ziemlich gespannt auf diese 20. Auflage des Afxentia Etappenrennes sein.

Gespannt konnte man sein auf 140 Athleten aus 25 Nationen darunter einige der weltbesten, wie zum Beispiel Jaroslav Kulhavy, Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, Florian Vogel oder Eva Lechner, um nur ein paar der vielen prominenten Namen zu nennen. Doch wie aussagekräftig ist dieser erste Schlagabtausch des Olympiajahres und was für Schlüsse kann man daraus ziehen? Bezieht man sich auf die vor dem Rennen getroffenen Aussagen der AthletInnen, so kann man zusammenfassen, dass es beim Aufenthalt hier auf Zypern vor allem um das Training geht, das man unter optimalen Bedingungen durchführen kann. Wie zum Beispiel Eva Lechner meinte: „Ich denke, es wird nicht schlecht, aber der Hauptgründe nach Zypern zu fliegen sind die Temperaturen und das Training.“

Nichtsdestotrotz lassen die hier gezeigten Leistungen einiges an Interpretationsspielraum und Spekulationen offen, gibt es doch verschiedene Strategien, um sich auf das große Ziel, die Olympischen Spiele, vorzubereiten. Geht es bei manchen noch um die Qualifikation, so schauen andere auf einen behutsamen Formaufbau. Betrachtet man zum Beispiel den Vorjahressieger Florian Vogel, so kann ein gutes Abschneiden hier auf Zypern aber auch eine beeindruckende Siegesserie im Frühjahr initiieren. Auch gespannt durfte man sein auf die Performance eines Mathieu van der Poel, der nach Abschluss einer erfolgreichen Querfeldein-Saison überraschend die Olympischen Spiele in Rio als neues Ziel definierte.Das war in jedem Fall genug, auf dass es die letzten Tage zu achten gab!

(c) Küstenbrück
(c) Küstenbrück

 

Das Rennen:

Tag 1 Prolog:

Gestartet wurde das Etappenrennen wie schon im letzten Jahr im Dorf Lefkara, wo ein kurzer aber knackiger Prolog ausgetragen wurde. Kurz, dafür umso schmerzhafter, war dieses Zeitfahren, das sich eher für das Öffnen der Beine, als für Vorentscheidungen im Gesamtklassement eignete. An der Spitze waren bei den Damen drei Deutsche, wobei am Ende Elisabeth Brandau vor Sabine Spitz und Adelheid Morath die Nase vorne hatte. Bei den Männern war es Florian Vogel, der sich das Führungstrikot schnappte. An zweiter Stelle, der wie schon im letzten Jahr starke Grant Ferguson, vor einem etwas überraschenden Marcel Guerrini.

Tag 2 (Lefkara-Lefkara):

So richtig los ging es dann am zweiten Tag, wo die Fahrer/innen die erste Marathon-Etappe und damit 48 km und einiges an Höhenmetern zu bewältigen hatten. Wie schon in den letzten Wochen glänzte bei den Damen Elisabeth Brandau mit toller Form und holte den Sieg im Duell mit ihrer Landsfrau Adelheid Morath, die den zweiten Platz belegte. Überraschen konnte die Serbin Jovana Crnogorac mit dem dritten Platz. Florian Vogel konnte mit Elisabeth Brandau nicht mitziehen und musste das Führungstrikot abgeben. Nachdem in der Techzone kein Laufrad für den Schweizer bereitstand, war er dazu gezwungen seinen Reifenschaden selbst zu reparieren, und kam nur an 25. Stelle ins Ziel. Das Rennen machte der niederländische Cross-Spezialist Mathieu van der Poel, der sich kurz vor Schluss noch gegen den guten Kletterer Fabian Giger durchsetzen konnte. Das Führungstrikot holte sich still und leise der Brite Grant Ferguson.

Tag 3 (Lythrodontas-Lythrodontas):

Wie schon am Vortag gab es auch bei der zweiten Point to Point Etappe einen deutschen Doppelsieg bei den Damen. Nach einem Platten am Vortag, fuhr Sabine Spitz zum Sieg. Zweite war wieder Adelheid Morath, die damit, nach einem Defekt der bis dahin führenden Elisabeth Brandau die Gesamtführung, übernehmen konnte. Auch bei den Herren war es der Zweitplatzierte, der nach dem dritten Renntag das Führungstrikot übernehmen konnte. Wieder war es ein durch längere Anstiege geprägtes Rennen mit großen Gruppen und knappen Abständen. Nach dem siegenden Luca Braidot, der sich knapp vor Giger durchsetzte, folgten mit etwas Abstand 10 Fahrer innerhalb von nur 5 Sekunden. Den Zielsprint in dieser Gruppe sicherte sich Kulhavy vor Van der Poel. Florian Vogel musste das Rennen nach einem Sturz aufgeben.

Tag 4 XCO (Kampiou):

Am letzten Tag begaben sich die Cross Country Fahrer zurück in bekanntes Terrain. Zur Entscheidung stand noch ein XCO am Programm. Die nach drei Etappen führende Adelheid Morath konnte die Gesamtführung nicht verteidigen und rutschte im Endklassement hinter Gunn-Rita Dahle-Flesjaa auf den zweiten Platz zurück. Diese holte den Tagessieg vor Spitz und Brandau. Morath spürte die Auswirkungen ihres Sturzes auf der zweiten Etappe und verspielte noch einen Vorpsrung von 2:55 Minuten auf Dahle.

Die Deutsche zeigte sich trotzdem zufrieden mit ihrem zweiten Platz, auch wenn sie dem Sieg ein bisschen nachtrauerte: „Ich bin mega happy über mein Ergebnis. Natürlich ist es schade, wenn man das Gelbe Trikot mit fast drei Minuten Vorsprung noch verliert und du dich eigentlich gut fühlst. Aber egal, ich habe das Beste daraus gemacht.“ (aCrosstheCountry) Dahle meinte nach dem Erfolg: „Ich freue mich sehr über diesen Sieg. Ich habe vorher auf einen Etappensieg gehofft, aber die Gesamtwertung zu gewinnen, fühlt sich gut an.“ (aCrosstheCountry)

Bei den Herren ging Giger als Führender 37 Sekunden vor Braidot und 1:37 vor Ferguson in den letzten Tag.
Diese Führung konnte der Schweizer mit einem abschließenden 4. Platz auch verteidigen und Giger sicherte sich schon wie 2014 den Gesamtsieg.

Den XCO gewann Marco Fontana vor Maxime Marotte, die mit dieser starken Tagesleistung auch beide den Sprung aufs Gesamtpodium machen konnten. Fabian Giger zeigte sich sehr glücklich über seinen Sieg: „Ich bin stolz darauf gewonnen zu haben. Echt cool, so in die Saison zu starten.“ (aCrosstheCountry) Mathieu van der Poel konnte auch am letzten Tag aufzeigen und fuhr auf den 3. Platz, was ihm einen 4. Platz im Gesamtklassement bescherte.

BraidotL
(c) Dobslaff

 

Fazit:

Nach vier harten Etappen waren es zwei altbekannte Gesichter die vom Siegespodest strahlten. Dahle und Giger zählen beide zur Weltspitze, was sie hier auf Zypern ein weiteres Mal unter Beweis stellten. Einige weitere Fahrer blieben eher unauffällig. Sie befinden sich trotzdem völlig im Soll auf dem Weg nach Rio. Hierzu zählen zum Beispiel Manuel Fumic, Jaroslav Kulhavy, Jose Antonio Hermida oder Eva Lechner.

In schon richtig guter Form präsentierten sich eher Fahrer/innen die sich unter Zugzwang befinden. So konnten neue Gesichter aufzeigen, wie zum Beispiel Mathieu Van der Poel. Dieser lieferte eine beachtliche MTB-Premiere ab und katapultierte sich sofort in die vordersten Ränge. Nicht unterschätzen darf man wohl seine noch gut vorhandene Form der vergangenen Querfeldeinsaison. Trotzdem darf man sein Vorhaben die Niederlande in Rio zu vertreten jetzt doch um einiges ernster nehmen. Van der Poel sammelt wichtige UCI-Punkte, die er auf dem Weg nach Rio genauso brauchen wird, wie eine Ausnahmegenehmigung der UCI, um bei den Weltcuprennen in der Elite starten zu können, wo er die nötigen Limits erbringen muss. Nach den Rennen gab sich der Niederländer gegenüber aCrosstheCountry sehr zufrieden: „Vor dem Rennen bin ich vielleicht zweimal auf meinem Mountainbike gesessen. Ich denke, da gibt es noch viele Dinge zu verbessern.“

Spannend wird der Kampf um die Startplätze wohl auch noch in einigen anderen Ländern. Bei den deutschen Damen kam es die letzten Tage zu einer förmlichen Leistungsexplosion, wodurch sich neben der im letzten Jahr fulminant gefahrenen Helen Grobert plötzlich auch Sabine Spitz, Elisabeth Brandau und Adelheid Morath auftun. Auch bei den Italienern und Schweizern zeigen Fabian Giger bzw. Luca Braidot, dass sie mit Rio noch ganz und gar nicht abgeschlossen haben.

Österreich war dieses Jahr nur durch Elisabeth Osl und Daniel Federspiel vertreten. Die Ghost-Dame meisterte ihren ersten Renneinsatz mit Bravour und holte nach durchgehend starken Leistungen einen 12. Gesamtrang. Auf ein Spitzenergebnis fehlten oft nur Sekunden oder das nötige Glück. Alles in allem ein solider Saisonstart der einiges erhoffen lässt. Unser sprintender Hausmeister nutzte die vier Etappen zum Formaufbau.  Weiter geht es für einige Fahrer schon bald beim nächsten Etappenrennen. Ab dem 13. März wartet das Cape Epic und damit ein Stage-Race etwas anderen Kalibers.

 

Top 5:

Herren:

  1. Fabian Giger
  2. Maxime Marotte
  3. Marco Aurelio Fontana
  4. Mathieu van der Poel
  5. Bartlomiej Wawak

Damen:

  1. Gunn-Rita Dahle-Flesjaa
  2. Adelheid Morath
  3. Githa Michiels
  4. Sabine Spitz
  5. Ekaterina Anoshina
(Visited 66 times, 1 visits today)
[cactus-ads id="5067"]