Rabensteiner/Geismayr und Janas/Morath gewinnen das Swiss Epic 2022 in Graubünden
Vom 16. – 20. August ging es in den Bergen von Graubünden für 410 Zweierteams aus 50 Ländern um den Gesamtsieg und wichtige UCI Mountainbike-Punkte beim Swiss Epic. Bei mehr als 350km und fast 12.000 Höhenmetern wurde den besten Mountainbikern alles abverlangt. Die Route des SPAR Swiss Epic 2022 führte über die atemberaubenden Trails von Graubünden und durchquert die Alpen von Arosa nach Laax, bevor sie im Etappenort Davos ihren traditionellen Abschluss findet.
Nach 359 Kilometern und unzähligen Höhen- und Tiefenmetern sicherten sich das italienisch- österreichische Duo Rabensteiner/Geismayr (Wilier Pirelli Factory) und das deutsche Team Janas/Morath (Davos Klosters Women) auf der fünften und letzten Etappe, mit Start und Ziel in Davos, den Gesamtsieg der diesjährigen Austragung.
Nach den sintflutartigen Regenfällen und kühlen Temperaturen während der gestrigen Königsetappe erwartete die Teams heute auf dem 58 Kilometer langen Rundkurs rund um Davos blauer Himmel und warmen Temperaturen. Der Regen vom Vortag machte die Trails in Davos besonders rutschig und verlangte von den Teams vollen Fokus, um Stürze und Defekte zu vermeiden. Aber auch unter diesen anspruchsvollen äusseren Bedingungen war das Duo um den österreichischen und europäischen Marathonmeister auf der heutigen letzten Etappe – wie auch schon während der gesamten Austragung – eine Klasse für sich.
«Das war das perfekte Swiss Epic mit Fabian», resümierte Geismayr mit einem breiten Lachen im Gesicht. «Er ist wirklich ein toller Teampartner! Ich habe mich einfach nur auf das Mountainbiken konzentriert und er war immer an meinem Rad. Die Abfahrten hier sind anspruchsvoll, aber sie machen Spass, denn es gibt viele Sprünge und Anlieger. Die Aufstiege sind hart und lassen dich schwer atmen, wenn du die Höhe nicht gewohnt bist. Dieses Rennen ist ein echtes Mountainbike- Rennen und genau so sollte es auch sein. Das war eine perfekte Woche für uns!»
Der Sieg von Fabian Rabensteiner und Daniel Geismayr auf der fünften Etappe war ihr vierter Etappensieg während dieser Austragung und sicherte ihnen den Gesamttitel mit einer Zeit von 16:19:40. Das deutsche Duo um Martin Frey und Simon Stiebjahn (Singer Racing Team) wurde sowohl Zweite auf der letzten Etappe als auch im Gesamtklassement. Sie verloren etwas mehr als sieben Minuten auf die Gesamtsiegerzeit. Viel Pech durch einen Reifenschaden führte beim italienischen Team mit Dario Cherchi und Martino Tronconi (KTM ALCHEMIST & ATTITUDE) dazu, dass sie noch vom Podium in der Gesamtwertung fielen, während der Niederländer Hans Becking und der Spanier José Dias (BUFF MEGAMO) mit etwas mehr als 27 Minuten Rückstand das Rennen auf dem dritten Platz beenden.
Spektakuläre Etappe bei den Elite-Frauen
Bei den Elite-Frauen war es ein Tag voller Hektik und Aufregung. Ein früher Sturz im Team von Janas und Morath und ein technisches Problem bei Wüst und Piana (MTB Pro Merchandising – Team Cingolani) warf die beiden Teams zurück. Das Duo Vera Looser und Kim Le Court (Infiniti Insure / Rare Street Coffee) ergriff die Gunst der Stunde und holte sich den ersten Etappensieg beim SPAR Swiss Epic 2022 vor Morath und Janas. «Wir hatten zu Beginn der Etappe nichts zu verlieren», erklärte Le Court. «Wir sind einfach aufs Ganze gegangen und haben einen Vorsprung herausgefahren. Es hat bis zum Schluss wirklich gut funktioniert.»
«Das Swiss Epic mit einem Etappensieg zu beenden ist unbeschreiblich», sagt die sichtlich berührte Etappengewinnerin Looser. «Wir haben heute alles in die Waagschale geworfen und hatten auch nichts zu verlieren. Natürlich profitierten wir auch vom Pech der anderen Frauenteams. Aber wir hatten auch unsere eigenen Schwierigkeiten, wie beispielsweise einen platten Reifen. Trotzdem haben wir weitergekämpft und den Sieg schlussendlich über die Ziellinie gefahren!» Der Vorsprung von Bettina Janas und Adelheid Morath betrug zu Beginn der letzten Etappe über 13 Minuten auf ihre ersten Verfolgerinnen, die Schweizerin Jana Wüst und ihre italienische Teampartnerin Debora Piana. Auch der heutige Etappensieg der Namibierin Vera Looser und ihrer Teampartnerin Kim Le Court aus Mauritius gefährdeten den Spitzenplatz des deutschen Duos auf dem SPAR Swiss Epic-Podium nicht. Sie konnten schlussendlich ihre Mountainbikes mit einer Gesamtzeit von 20:48:16 siegreich in die Höhe stemmen. «Besser geht’s nicht!», sagt Adelheid Morath nach dem Sieg beim SPAR Swiss Epic 2022 enthusiastisch. «Betty (Janas) war heute etwas müde, also haben wir beschlossen, den letzten Tag richtig zu geniessen und es sicher über die Ziellinie zu schaffen.»
«Selbst am letzten Tag eines Etappenrennens kann man sich nicht sicher sein, was passieren wird, auch wenn wir einen komfortablen Vorsprung hatten», meint Janas. «Heute war der Plan, sicher zu fahren, kein Risiko einzugehen und nicht zu stürzen… Ok, wir sind gestürzt, aber der Etappensieg war nicht das Ziel, sondern der Gesamtsieg. Ich hatte 2019 eine wirklich schwierige Zeit, nachdem ich mit Adelheid gewonnen hatte, 2020 wurde ich Mutter, 2021 brach ich mir das Handgelenk in hundert Stücke, und jetzt stehe ich wieder ganz oben auf dem Podium und das ist wirklich cool!»