**UCI MTB WELTCUP // Lenzerheide: Welcome back, Jenny!
**PREMIUM CONTENT//Pünktlich zum europäischen Weltcupabschluss schloss sich der Regenbogen und die amtierenden Weltmeister kamen nach Lenzerheide zurück. Es war jedoch alles andere als eine Ehrenrunde für Schurter und Courtney und die Abstinenz der Beiden auf dem obersten Siegespodest könnte vielleicht schon auf einen Machtwechsel im Land der Regenbögen hindeuten. Die Schweiz war der letzte Stopp vor Mont Sainte Anne und der erneuten Vergabe dieser Titel. Bevor wir uns aber schon zu viel mit dem nahenden Saisonhöhepunkt befassen, lasst uns einen Blick zurück werfen, auf dominierende Performancen und ein Bilderbuchcomback. Das war der Weltcup in der Lenzerheide:
Die Rückkehr auf das Weltcuppodest von Jenny Rissveds vor einigen Wochen war an Kitsch fast nicht zu überbieten. Die Schwedin überraschte aber nicht nur uns, sondern auch sich selbst aufs Neue und fuhr in Lenzerheide, wo sie vor drei Jahren ihren ersten und bisher einzigen Weltcuperfolg holte zum Sieg. Wie emotional dieser Erfolg für die amtierende Olympiasiegerin war, widerspiegelt wohl am besten die Geschichte hinter der bezaubernden Story: Der schnelle Aufstieg der damaligen Scottfahrerin gipfelte 2016 in der Goldmedaille in Rio. Doch schon bald zeigte sich die Kehrseite der Medaille in der Form von ernsthaften Depressionen, welche Rissveds hinaus aus dem Weltcupzirkus und in einen langen Kampf beförderten. Mit ihrer Aussage: „Ich wollte nicht mehr leben!“, bringt Jenny die Ernsthaftigkeit und Tiefe ihres Falls wohl am besten auf den Punkt. Doch Rissveds fand ihren Weg zurück auf das Bike und dieses Jahr auch wieder in den MTB-Weltcup. Ein, zum langen Weg nun völlig konträrer, schneller Aufstieg zurück an die Weltspitze, ließ Jenny jetzt wieder vom Podest strahlen. Und genau hier liegt wohl der schönste Teil dieses Comebacks, im Lächeln und Strahlen in den Augen der jungen Schwedin. Eine kleine Erinnerung daran, wie grausam und gleichzeitig wunderschön dieser Sport sein kann. Welcome back Jenny!
Und willkommen zurück in der XCO-Action des vergangenen Wochenendes. Denn Rissveds überstrahlte zwar die restlichen Vorkommnisse dieses Wochenendes, war aber nicht der einzige Name, der für Furore sorgte. Ein gut besuchter Shorttrack am Freitag Abend brachte nicht nur einen weiteren Sieg von Mathieu van der Poel, sondern auch ein besonders bitteres Hoppala von Elisabeth Brandau, die sich in der Rundenanzahl vertat und sich als geglaubte Siegerin fälschlicherweise etwas zu früh vom Rad hiefte. Schlussendlich keinen Sieg holte auch Nino Schurter, der sich vor Heimpublikum im Shorttrack aber erstmals wirklich angriffslustig zeigte. Bei den Damen war es am Ende Pauline Ferrand Prevot, die vorne lag.
Pauline Ferrand Prevot hätte wohl auch gerne im Cross Country ihren Sieg von letzter Woche wiederholt. Im Gegensatz zu Rissveds, die zu Beginn stürzte, war die Französin auch schnell an der Spitze des Rennens. Mit dabei auch, eine sich zur Höhenspezialistin entwickelnde, Anne Terpstra und Jolanda Neff. Die Lokalmatadorin musste bei einer erneuten Tempoverschärfung allerdings reißen lassen und wurde Achte. Jenny Rissveds hingegen holte immer weiter auf und schnappte Terpstra den Sieg am Ende noch weg.
Nicht weniger spannend war das Herrenrennen. Vom Start weg waren es die üblichen Verdächtigen, die das Rennen anführten. MVP, Schurter und Henrique Avancini bestimmten in der Anfangsphase das Rennen. Etwas zurück waren Mathias Flückiger und Gerhard Kerschbaumer. Der Schweizer konnte im Eiltempo zur Spitze aufschließen, während Kerschbaumer konstant um das Podium fightete und schließlich gegen Victor Koretzky den Zielsprint um Platz vier verlor. Avancini fiel in der zweiten Rennhälfte zurück, Flückiger fuhr souverän ein weiteres Top 3 ein. Im Kampf um den Sieg kristallisierte sich allerdings schnell ein Zweikampf heraus, welcher sich auch relativ lange offen gestaltete. Einem für MVP wie maßgeschneiderter Kurs stand dabei ein daheim besonders motivierter Nino Schurter gegenüber. Der amtierende Weltmeister sah seine Chance in einem hohen Anfangstempo und attackierte die ersten Runden jeweils im Anstieg. Diesem konnte der Niederländer allerdings problemlos folgen. Auch er ließ seinen Motor in der zweiten Runde einmal aufheulen und griff in der Feedzone an. Richtig ernst wurde es allerdings erst zwei Runden vor Schluss, als MVP Schurter im Anstieg gekonnt stehen ließ und das entstandene Loch über die letzte Runde ins Ziel brachte. Schade, diesen Zweikampf nicht auch in Kanada bewundern dürfen zu können. MVP wird zu dieser Zeit den Straßen-Weltmeistertitel ins Visier nehmen.
Und die ÖsterreicherInnen?
Hier darf neben konstaten Leistung vor allem Lisa Pasteiner erwähnt werden, welche mit starkem Finish im Zielsprint nur knapp an ihrem ersten U23-Podium vorbeischrammte und Vierte wurde.
Fotos: Bartek Wolinski / Red Bull Content Pool