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Ein Nationalteam für den MTB-Marathonsport

Ein Nationalteam für den MTB-Marathonsport

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Neuigkeiten gibt es für Österreichs Mountainbiker: Im Marathon geht künftig ein rot-weiß-rotes Nationalkader an den Start. Mit dabei sind zwei Athletinnen und vier Athleten. Wir haben uns umgehört, was die neue Eliteauswahl bringen soll. 

Österreichs Mountainbiker fühlen sich wohl im Marathon. Dass Shootingstar Mona Mitterwallner 2021 den Weltmeistertitel auf der Langstrecke geholt hat ist selbst in der an Radsport sonst nicht sonderlich interessierten heimischen Öffentlichkeit angekommen. Aber auch dahinter hat sich im letzten Jahr einiges getan: Karl “Charly” Markt belegte bei den Weltmeisterschaften auf Elba den starken sechsten Platz. Manuel Pliem fuhr in den UCI Marathon Series zweimal in die Top 10 und holte beim epischen “4 Islands”-Etappenrennen in Kroatien gemeinsam mit David Schöggl Platz 5. Grund genug für den Österreichischen Radsportverband (ÖRV), den Marathon aufzuwerten und einen eigenen Nationalkader für den Marathon ins Leben zu rufen – der seit Jahresbeginn am Start ist. Mit Daniel Geismayr, Alban Lakata, Charly Markt, und Manuel Pliem sind bei den Herren vier Routiniers an Bord. Bei den Damen steht der jungen Überfliegerin Mona Mitterwallner Angelika Tazreiter zur Seite. 

“Die Disziplin ist interessanter geworden”

Betreut wird das Team vom gebürtigen Niederländer Jakob Drok. Gegenüber RAD.SPORT.SZENE erklärt er, dass auch Entwicklungen innerhalb des Weltradsportverbandes UCI den Ausschlag für den neuen Nationalkader gegeben hätten. Erst 2021 hatte die UCI ja eine neue Marathon-Rennserie geschaffen – was für Drok eine klare Aufwertung der Langstrecke bedeutet: “Die Disziplin ist wieder interessanter geworden ist für Marathon-Spezialisten und dadurch natürlich auch für Sponsoren.” Rennen wie das 4-Islands oder der Grand Raid in der Schweiz sorgen jedenfalls für die Attraktivität der Serie. Qualifizieren konnten sich die Sportlerinnen und Sportler mit Ergebnissen bei WM und EM, den UCI Marathon Series oder einem entsprechenden UCI-Ranking. “Am Ende der Saison werde ich mit anderen verantwortlichen Personen im ÖRV diese Richtlinien evaluieren und wenn nötig auch anpassen”.

Vor allem Routiniers im Aufgebot

Bei den Athleten kommen die Kaderpläne gut an – auch wenn bei einem Rundruf von RAD.SPORT.SZENE noch leise Ungewissheit hörbar war, was der neue Rahmen für die Sportler bedeutet: “Freut mich, dass wir wieder einen Kader in Österreich haben”, sagt etwa Angelika Tazreiter, die alles weitere auf sich zukommen lassen will.  “Es ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen, wenn auch die Disziplin Marathon endlich in die Strukturen des ÖRV aufgenommen wird”, betont etwa der Osttiroler Alban Lakata. Der Steirer Manuel Pliem sieht insbesondere eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Sponsoren, sowohl für einzelne Fahrer als auch deren Teams. Dass das neue Team ein gutes Zeichen für den Sport darstellt findet auch der Tiroler Charly Markt. Er blickt aber schon weiter in die Zukunft: “Gut wäre auch, wenn man dort schon an den Nachwuchs denkt und den Jungen eine Chance gibt”. Aktuell sind außer der 20-jährigen Mitterwallner alle Fahrerinnen und Fahrer über 30, Lakata und Markt schon über 40. Dass sie auch in fortgeschrittenem Alter noch Leistungen abliefern können haben sie aber bewiesen.  

Best Practice – Worst Practice

Eine Initialzündung für die Gründung des Nationalteams sieht Coach Jakob Drok unter anderem in seinem Besuch bei den Marathon-Weltmeisterschaften im letzten Jahr. “Mir ist aufgefallen dass es bei einigen nationalen Verbänden überhaupt kein Interesse an dem Event gab. Viele UCI-Teams und AthletInnen, die privat am Start waren, mussten alles selbst erledigen. Teilweise war auch unklar, ob Startgebühren überwiesen worden waren oder nicht.” Die mangelnde Professionalität und der organisatorische Stress hätten sich offenkundig auf die Stimmung unter den Athletinnen und Athleten ausgewirkt – und in weiterer Folge auch auf deren Resultate. Der österreichische Verband habe hingegen eine feste Team Zone und einen Streckensupport eingerichtet und sei in engem Austausch mit den Teams der Fahrerinnen und Fahrer gewesen. Darauf wolle man sich auch in Zukunft konzentrieren, betont Drok: “Es wird weiterhin keine Entsendungen für XCM-Bewerbe geben. Auch bei den Europameisterschaften bleibt alles beim Alten, da hier keine Qualifikation notwendig ist und niemand mit der Bekleidung des Nationalteams am Start steht. Bei der Weltmeisterschaft in Haderslev werden wir aber definitiv wieder vor Ort sein und zusammen mit den UCI-Teams, den AthletInnen und Athleten und ihren Betreuerinnen und Betreuern versuchen, die bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen damit alle sich auf das Rennen konzentrieren können.

Hohe Erwartungen an die Saison

Am Trainingsalltag der Athleten, die ohnehin in die Strukturen ihrer Teams eingebettet sind, wird die Mitgliedschaft im Nationalteam freilich nicht viel ändern. Im Radsportverband habe man da “eine beratende Funktion, wenn es seitens der Trainer oder Athleten Fragen oder Probleme gibt”. Die Mitglieder des Kaders können allerdings an den Trainingslehrgängen des ÖRV teilnehmen: “So können wir uns eventuell an der Weiterentwicklung der Athletinnen und Athleten beteiligen“, sagt Jakob Drok. 

Die Sportler selbst gehen jedenfalls mit großen Erwartungen ins Jahr 2022: “Mein großes Ziel für diese Saison sind die UCI Marathon Series. Da bin ich in der Gesamtwertung letztes Jahr Achter geworden als bester Österreicher. Wäre auch super, wenn sich in einem Rennen ein Top-5-Resultat ausgeht”, verrät Manuel Pliem seine Pläne. Ein besonderes Auge hat er dabei auf den Grand Raid (20. August, Verbier, Schweiz) geworfen: “Das Rennen ist ziemlich lang und sehr anspruchsvoll, das liegt mir.” Alban Lakata und Charly Markt wollen vor allem an ihre Erfolge bei WM (17. September, Haderslev, Dänemark) und EM (19. Juni, Jablonné v Podještědí, Tschechien) anknüpfen. Angelika Tazreiter wiederum geht offen in die Saison, hofft aber, “sich auf ein paar Highlights besser vorbereiten zu können als die Jahre zuvor.” 

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