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Plötzlich Ötzi – Mein Weg zum Ötztaler Radmarathon #3

Plötzlich Ötzi – Mein Weg zum Ötztaler Radmarathon #3

Plötzlich Ötzi – Mein Weg zum Ötztaler Radmarathon #3

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Teil 3: Es wird speziell

Unser Autor Michael startet heuer beim Ötztaler Radmarathon – ohne es geplant zu haben. Wie es ihm in der Vorbereitung auf den König der Alpenmarathons ergeht schildert er in den kommenden Monaten im Blog. Im dritten Teil geht’s um den Formaufbau in den letzten drei Monaten vor dem Rennen. Text: Michael Windisch

Mit dem Ötztaler Radmarathon ist es wie mit dem berühmten Glas, das halb voll und zugleich halb leer ist. Der Optimist in mir sagt: Es sind noch elf Wochen. Der Pessimist in mir hält dagegen: Es sind nur mehr elf Wochen. Knapp drei Monate, in denen noch viel passieren muss. In denen aber auch noch viel passieren kann.

Die Mai-Abrechnung

Den Mai hatte ich zum Peak meiner Grundlagenvorbereitung erkoren. 1.000 Kilometer und 10.000 Höhenmeter hatte ich mir als Ziele ins mentale Notizbuch geschrieben. 1.116 Kilometer und 8.300 Höhenmeter sind es geworden, davon viele mit dem Gravelbike. Die 50 Stunden am Rad sind daher womöglich aussagekräftiger als die bloßen Kilometerzahlen. Für viele mit und ohne Ötzi-Ambitionen mag das nach einem milden Vorbereitungsmonat klingen. Für mich war es, parallel zur Eingewöhnung in einen neuen Job, den ich wenige Wochen zuvor begonnen hatte, ein sehr solides Programm, ohne aber zu viel zu werden.

Welches Intervall für wen passt

Das Tempo hielt ich im Mai bewusst unten, nur einmal die Woche standen ganz kurze, hochintensive Intervalle am Plan. Dazu hatte mir Michael Koller, Trainingswissenschaftler in der Wiener Sportordination, geraten. In den nächsten Monaten aber wird sich der Trainingsschwerpunkt etwas verschieben. Die Umfänge bleiben zwar hoch, werden aber nicht weiter wachsen. Dafür kommen jetzt die „richtigen“ Intervalle hinzu. Los geht‘s zunächst mit zwei bis drei Minuten knapp über der Schwelle, das ganze 14 bis 15 Mal wiederholen, und dann nachhause fahren um zu weinen. 

Je näher der Wettkampf rückt, desto weniger sollten die Intervalle werden – dafür aber umso länger: “Das geht bis hin zu Tempodauereinheiten mit vier mal 30 Minuten in Rennintensität in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung, also etwa ab acht Wochen vor dem Rennen”, erklärt Michael Koller. Das sei aber eine Frage des Typs: “Manche Sportler profitieren auch in dieser späten Phase noch eher von Intervallen, vor allem Grundlagenfahrer.” Da ich in den letzten Jahren keinerlei Rennen am Programm stehen hatte, mich dafür auf Bikepackingtouren verlegt habe, zähle ich mich definitiv zu dieser Gruppe. Athleten jedoch, die von der Kurzstrecke kommen, rät Koller zu hohen Umfängen in Renntempo.

(c) Ennemoser_Wyhlidal_Gstrein

Hartes Finale und Abhängen in der Gruppe

Die langen, lockeren Ausfahrten sind freilich weiter Trumpf – andernfalls erwartet beim 230-Kilometer-Marathon in den Bergen ein Fiasko. Damit‘s allerdings nicht zu harmlos wird empfiehlt Koller, diese langen Touren in den letzten Monaten vor dem Wettkampf mit einem beschwingten, sprich temporeichen, Finale zu garnieren. Beim Ötzi kommt das beste bekanntlich auch zum Schluss.

Nichts mit Intervallen, Ausdauer und Höhenmetern, aber viel mit den eigenen Überlebenschancen am großen Tag zu tun hat Kollers nächster Tipp: Nämlich unbedingt das Fahren im „Packl“, also in der Gruppe, zu üben. Vor allem der Startphase mit der Massenabfahrt von Sölden lässt sich mit entsprechender Vorbereitung deutlich entspannter entgegensehen. Ich werde daher Mitte Juli bei den Wachauer Radtagen mein Glück versuchen und hoffentlich den Windschatten finden. Damit ich dann, Mitte August, optimistisch – also mit zumindest halb vollem Glas – ins Tapering gehen kann. Was sich dort alles richtig und falsch machen lässt, wie Pacing und Ernährung im Wettkampf funktionieren können, und was ich mir vom Tag x erwarte, darüber schreibe ich rechtzeitig an dieser Stelle.

Zwischen den Zeilen: Der Garmin Edge 1030

Der Garmin Edge 1030 tut, was ich mir von ihm erwarte: Er navigiert mich auf Mehrtagestouren sicher auch durch‘s tiefste Hinterland. Er kooperiert vortrefflich mit meinen Garmin Rally Watt-Pedalen. Seine Akkulaufzeit reicht für Der Garmin Edge 1030 tut, was ich mir von ihm erwarte: Er navigiert mich auf Mehrtagestouren sicher auch durch‘s tiefste Hinterland. Er kooperiert vortrefflich mit meinen Garmin Rally Watt-Pedalen. Seine Akkulaufzeit reicht für so gut wie jede Gewaltfahrt. Das Display ist auch bei Sonnenschein einwandfrei zu lesen. Nervig wird der 1030 nur dort, wo er mehr will. Die Climb-Pro-Funktion etwa ist leider ein unbefriedigender Versuch, Anstiege in Echtzeit am Bildschirm zu visualisieren. Zum einen wählt Garmin Start- und Zielpunkt des Anstiegs relativ kontraintuitiv – also oft noch im Flachen oder schon ein paar hundert Meter vor dem Gipfel. Auch ist nicht ganz klar, wodurch sich ein kategorisierter Anstieg als solcher qualifiziert, denn nicht selten sind längere Zwischenabfahrten mit eingerechnet. Da ich allerdings auch ohne Climb Pro ein zufriedenes Leben führe trübt die Funktion das Gesamtbild des Geräts aber nur wenig. Viel gelungener sind etwa die Integrationen von Komoot und Strava. Der Touchscreen stimmte mich anfänglich skeptisch, mit langen Handschuhen im Herbst oder Winter ist er tatsächlich auch eher schwer handzuhaben. Ansonsten erweist sich die Funktion gerade zur Bedienung während der Fahrt als sehr hilfreich.

www.sportordination.com
www.michael-windisch.com
www.oetztaler-radmarathon.com
www.garmin.com

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