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** Lisi Osl im Interview “Das erste Mal in meinem Leben hab ich mich so richtig aufgegeben”

** Lisi Osl im Interview “Das erste Mal in meinem Leben hab ich mich so richtig aufgegeben”
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**PREMIUM CONTENT // ÜBER EINE BEMERKENSWERTE KARRIERE, WAS SIE IN DIESEN JAHREN GELERNT UND WIE SICH DER XCO VERÄNDERT HAT:

 

Lisi! Bevor wir los starten, müssen wir einmal die Belastbarkeit abchecken. Bei der WM in Lenzerheide hast du dir deinen Knöchel gebrochen. Wie fest sitzt du mittlerweile schon wieder im Sattel?

Danke, ich bin mit meinem Heilungsverlauf sehr zufrieden! Die Zeit zwischen Unfall und Operation war die Schlimmste für mich. Mein Bike hätte man in dem Moment auch getrost im Wald liegen lassen können. Da war mir auch erstmal egal wann und ob ich wieder Radfahren werde und ehrlich gesagt habe ich mich das erste Mal in meinem Leben so richtig aufgegeben. Nach der Narkose habe ich meine Situation aber angenommen und war bereit es anzupacken! Diese positive Einstellung ist mir geblieben und hat mit Sicherheit sehr viel zu meiner Genesung beigetragen. Nach gut einer Woche saß ich dann in Badeschlapper schon wieder das erste Mal für ein paar Minuten am Ergometer. Bis ich wieder draußen auf´s Bike steigen konnte, sind dann gut 5 Wochen vergangen. Jetzt ist es so, dass ich mit meinem Grundlagen-Niveau zufrieden bin und mit gutem Gewissen etwas Pause mache. Verletzt sein war alles andere als erholsam für mich…!

Das war keine zu unterschätzende Verletzung. Deine Schwerwiegendste bisher?

Ja. Als ich beim ersten Verbandswechsel meinen Fuß gesehen habe, bin ich erstmal zusammengezuckt und es wurde mir klar, dass das wohl etwas länger dauern wird! Bis dahin bin ich verletzungsmäßig bis auf ein paar Kleinigkeiten, die meistens mit Nadel und Faden wieder zu beheben waren, relativ gut davongekommen!

Mountainbiken ist wohl gar nicht so ungefährlich. Wie viel Respekt hast du vor dem Stürzen? Hat sich dies über deine Karriere hinweg verändert?

Mit Sicherheit bringt das Mountainbiken ein gewisses Risiko mit sich. Aber ehrlich gesagt habe ich mir über Stürze noch nie groß den Kopf zerbrochen und hoffe, dass das auch in Zukunft so bleibt. Auch wenn meine Verletzung etwas unglücklich beim abwärts Laufen passiert ist, kommt das in der Hinsicht vielleicht sogar etwas gelegen. So gibt es mental wenigsten keinen Sturz aufzuarbeiten.

Wenn du schon die Strecken ansprichst. Diese sind im Weltcup in den letzten Jahren immer extremer geworden. Gleichzeitig ist es aber auch cool zu sehen, was mit einem XCO-Bike alles möglich ist. Du warst live dabei, wie hast du diese Entwicklung miterlebt?

Mit Sicherheit haben sich die Strecken verändert und sind so gesehen extremer geworden. Vor allem hat man angefangen viel mehr an den Strecken herumzubasteln und künstliche Elemente, wie Sprünge und Rockgardens einzubauen, die man so in der Natur normalerweise nicht findet. Das Ganze geschah alles Schritt für Schritt, sozusagen bin ich mit den Anforderungen mitgewachsen, genau wie auch das Material und die Bikes. Aber mal ehrlich, ich würde nicht behaupten, dass es früher mit den 26 Zoll Bikes und 2 Bar in den Reifen in irgendeiner Form weniger anspruchsvoll oder gefährlich war. Gefühlsmäßig würde ich sogar sagen, dass ich dazumal mit mehr Feingefühl, Mut und Können unterwegs war.

Man könnte also sagen die Anforderungen passen im Moment zu Fahrer und Material?

Ich finde unsere momentanen Strecken schwer ok. Es machte eine Zeitlang schon den Eindruck, dass sich die Veranstalter untereinander ein wenig aufschaukelten, wer wohl die schwierigste und spektakulärste Strecke baut. Die UCI hat das mittlerweile erkannt und ist bemüht dem gegenzusteuern. Aber schlussendlich ist die Fahrtechnik ja ein großer Teil unseres Sports!

Stimmt! Und im Endeffekt passiert eigentlich ziemlich wenig dafür, dass wir nur mit Helm und Handschuhen unterwegs sind.

Genau! Klar habe ich vor gewissen Stellen ordentlich Respekt, aber den braucht es glaub ich auch, um voll bei der Sache zu bleiben. Oft passieren dort Fehler und Stürze, wo man nicht hundertprozentig konzentriert ist.

Wie war das bei dir in Lenzerheide?

In der ersten Abfahrt hat es sich gestaut und der Großteil der Fahrerinnen, wie auch ich, hatte sich dazu entschlossen zu laufen. Im Chaos der Startphase schob mich der Stoß einer Fahrerin hinter mir quasi über einen Absatz. Dem darauffolgenden, heftigen Auftritt hielt mein Knöchel nicht stand und meine Zehenspitzen schauten plötzlich in die falsche Richtung. Da wusste ich schon, dass etwas nicht in Ordnung ist aber nach geradebiegen und einem weiteren Schritt ging ich dann endgültig zu Boden.

Nove Mesto 2018 (Weschta/EGO-Promotion)
Val di Sole 2018 (Küstenbrück/EGO-Promotion)

Um den Blick von deiner Verletzung in die Zukunft zu richten. Die WM findet nächstes Jahr in Mount-Sainte-Anne statt. Die Strecke zwang mit Samuel Gaze oder Anton Cooper auch ziemlich prominente Fahrer in die Knie. Trotzdem ist es, vielleicht auch genau deswegen, eine der beliebtesten Kurse. Wie sehr fieberst du der WM und vor allem der Strecke schon entgegen?

Mount-Saints-Anne ist meine absolute Lieblingsstrecke. Ich mag die Herausforderung und bringe auch den nötigen Respekt mit. Stürze sind hier sicher schon einige passiert, auf weniger schweren Kursen aber genauso. Gerade Spitzenathleten bewegen sich immer am Limit, um noch schneller zu werden. Dabei wird der Bogen natürlich auch ab und zu schmerzhafterweise überspannt. Dass nach 2010 wieder eine WM dort sein wird, freut mich ganz besonders. Hier habe ich auf jeden Fall gute Erinnerungen.

Im Grunde genommen fühle ich mich körperlich mit meinen 33 Jahren nicht anders als noch mit 26. Was den Unterschied ausmacht, liegt eher an der Zeit, die dazwischen liegt.

Du wirst bald 33. Als Nachwuchsfahrerin könnte das einem schnell einmal alt vorkommen. Betrachtet man die Zahl jedoch aus einem anderen Blickwinkel, wie beispielsweise durch die Augen von der Ikone Gunn-Rita Dahle-Flesjaa, schaut das wieder ganz anders aus. Was kannst du der Ziffer 33 abgewinnen?

Hmmm, im Grunde genommen fühle ich mich körperlich mit meinen 33 Jahren nicht anders als noch mit 26. Was den Unterschied ausmacht, liegt eher an der Zeit, die dazwischen liegt. Also welche Erfahrungen ich gemacht habe, was ich daraus gelernt habe und was ich erleben durfte. Sicherlich hat sich dadurch auch meine Einstellung verändert und das tut sie immer noch. Die Zahl 33 nehme ich jetzt einfach so hin, der Sprung auf 30 hat bei mir etwas mehr geschmerzt. 😉

Wie hat sich denn deine eigene Herangehensweise zum Wettkampf und deiner Art Rennen zu fahren über die Jahre verändert?

Auf jeden Fall gibt es über all die Jahre Veränderungen. Das können auch nur kleine sein wie z.B. die Rennvorbereitung, Rennverpflegung, Material oder Betreuung. Da gibt es unzählige Sachen, die sich ändern, ohne dass ich überall groß Einfluss nehmen kann. Bestimmt kommt auch der mentale Teil dazu. Vor ein paar Jahren bin ich einfach Rennen gefahren, ohne mir groß Gedanken zu machen, was dabei rauskommt und wie es weitergeht. Als Profi hängt natürlich viel von den Ergebnissen ab und ehrlich gesagt ist es mir durch Gedanken an die Zukunft in letzter Zeit nicht mehr ganz gelungen so unbeschwert an die Sache heran zu gehen.

Was lässt dich im Trainings- und Rennalltag „jung“ oder „alt“ fühlen?

Nach einem Training relaxe ich gerne, da bleibt nicht mehr viel Energie und Motivation für andere Sachen übrig. Das war in den jungen Jahren noch anders. Wenn ich beim Koordinationstraining auf Pezzibällen herumspringe, denke ich mir allerdinigs, dass ich doch noch gar nicht so alt sein kann. Das ich nun wirklich zu den älteren Semestern gehöre merke ich, wenn ich die Start- und Ergebnislisten studiere und feststelle, dass dort langsam aber sicher die 2000er Jahrgänge neben mir auftauchen. Wie sonst auch, ist denke ich alles Einstellungssache. Solange ich Rennen fahren will, werde ich das auch. Ich hoffe es gelingt mir, zum richtigen Zeitpunkt keine Startnummer mehr an mein Bike zu hängen.

Im Weltcup ist das Alter im Damenfeld relativ. Auch an der absoluten Spitze kann es schonmal sein, dass zwischen, auf dem Podium nur durch 20cm getrennten, FahrerInnen 20 Jahre Rennerfahrung liegen. Das ist ziemlich einzigartig, wie ich finde.

Klar, rein vom Alter her gibt es ziemlich große Unterschiede. Wenn man die Umstände jeder einzelnen Fahrerin betrachtet, sieht das ganze schon wieder etwas anders aus. Sabine Spitz war etwa Mitte 20, als sie in den Rennzirkus eingestiegen ist und auch eine Gunn-Rita und Annika Langvad sind verhältnismäßig spät in der Bikeszene aufgetaucht. Wenn man also etwas nachrechnet kann es sein, dass die „Jungen“ gegenüber den „Alten“ vielleicht sogar mehr Rennjahre in den Beinen haben, weil sie einfach schon mit knapp 10 Jahren begonnen haben.

Ich hoffe es gelingt mir, zum richtigen Zeitpunkt keine Startnummer mehr an mein Bike zu hängen.

Wie würdest du als erfahrene Bikerin einem Laien dieses Phänomen erklären, der die Konkurrenzfähigkeit in diesem hohen Sportleralter auf den ersten Blick vielleicht auf geringere Dichte oder ein geringeres Niveau zurückführen würde?

Das zeigt wie vielseitig unser Sport ist. Würde es nur den Berg hoch gehen, würden die Siegesgesichter andere sein, wie wenn es nur hinunter geht. Die Kombination aus beidem zeichnet den besten Biker aus. Da spielt das Alter eine andere Rolle. Denn während vielleicht die jungen Wilden weniger Mühe in den technischen Passagen haben und sich in den Abfahrten dadurch besser erholen, lassen manche schon beim Streckenstudium durch mehrmaliges Üben bestimmter Passagen Körner. Ältere wiederum machen viel über die Trainingsjahre gut. Ich finde das einfach sehr spannend zu sehen und denke es hängt auch viel von der Strecke ab, welcher Typ von Fahrer am Ende ganz oben steht.

Man kann sich also von beiden Seiten etwas abschauen?

Ja. Ich hätte gerne die Unbekümmertheit der Jungen und finde es ein beruhigendes Gefühl, wenn ich nicht die Älteste bin!

Eines ist klar! Im Männerfeld bringt Kunststücke wie Gunn-Rita Dahle-Flesjaa momentan niemand zustande. Was habt ihr uns also voraus? 😉

Wir sind eben Frauen! 😉

Als Leistungssportler heißt es ständig dazuzulernen. Was war die lehrreichste Zeit deiner bisherigen Laufbahn?

Hmmm, da gab es bestimmt schon einige Lehrstunden für mich! Eines ist sicher, in der erfolgreichsten Zeit habe ich mit Sicherheit am wenigsten dazugelernt.

Du hast ja schon einiges an Erfahrungen sammeln dürfen. Wie viel und was konntest du in der Suche nach dem Rätsel „Rennspeed“ bisher über dich selber lernen?

Dass der Rennspeed am größten ist, wenn ich so richtig ausgeruht an der Startlinie stehe. Mein Problem ist, denke ich manchmal, dass mir der Sport so unglaublich viel Spaß macht und ich dadurch im Training gerne etwas übertreibe.

Schladming 2009. Kurz vor dem Sieg beim Heimweltcup, der ihr auch den Gesamtweltcup brachte.
Als Gesamtweltcup Führende am Startanstieg in Houffalize.

2009 hast du das irre Kunststück vollbracht den Gesamtweltcup zu gewinnen. Das ist schon ziemlich cool oder? 

Auf jeden Fall :), aber so richtig geschätzt habe ich den Erfolg erst ein paar Jahre später, als es nicht mehr so locker von der Hand lief.

Um diesen Titel zu holen, muss man über ein ganzes Jahr der/die Beste sein. Für einen Weltmeistertitel reicht hingegen eine Tagesleistung, um das Regenbogentrikot und den damit verbundenen Ruhm ein ganzes Jahr zu genießen. Ist das nicht kontrovers? 😉

Ich finde beides hat seinen Reiz. Auf der einen Seite ist es schwer ein ganzes Jahr über vorne mit dabei zu sein, auf der anderen Seite ist es ein Kunststück punktgenau am Tag X das volle Potential ausschöpfen zu können. Dabei heißt es natürlich auch mental stark zu bleiben. Wie oft kommt es vor, dass auch die besten FahrerInnen daran scheitern.

Genießen die Regenbogenstreifen also zurecht einen höheren Stellenwert? Was meinst du?

Absolut!

Ich hätte gerne die Unbekümmertheit der Jungen und finde es ein beruhigendes Gefühl, wenn ich nicht die Älteste bin!

Was sind seit 2009 neben den Strecken die gravierendsten Änderungen im XCO?

Mit Sicherheit das Material, der Umstieg auf 29 Zoll Laufräder war schon beeindruckend. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie die ersten amerikanischen FahrerInnen mit solchen Bikes aufgetaucht sind. Da hat der Großteil nur den Kopf geschüttelt. Mittlerweile haben sich alle daran gewöhnt. Auch die breiten Lenker und die Scheibenbremsen wären nicht mehr wegzudenken. Fullys konnte man dazumal noch auf einer Hand abzählen, zur Zeit sind sie schon Standart, vor allem bei den Jungs.

Woran denkst du liegt die, im Vergleich zu anderen Sportarten ja fast rasante, Entwicklung unserer?

Ich denke, dass hinter dem Bikesport ein großer Markt steckt und damit das Geschäft läuft, muss es natürlich ständig Neuerungen geben.Wird spannend zu sehen was sich die Hersteller in Zukunft noch alles überlegen.

Ein besonders cooler Aspekt unserer Sportart ist denke ich, dass Frauen und Männer ihre Rennen auf derselben Strecke absolvieren. Könnt ihr also besser mit den Herren mithalten als Frauen in anderen Sportarten?

Ich würde nicht sagen, dass das mit dem Niveau zu tun hat. Wir brauchen natürlich auch die Technik, um über die Runden zu kommen. Klar ist aber auch, dass die Männer in ziemlich genau der gleichen Renndauer eine Runde mehr fahren. Ich finde es auf jeden Fall super cool, dass wir auf den selben Strecken unterwegs sein dürfen.

Siehst du es also als Privileg an, auf gleiche Strecken wie ein Nino Schurter zu fahren oder als Selbstverständlichkeit, die sich durch den gesamten Sport ziehen sollte?

Ich kenne es nicht anders, als auf derselben Strecke wie die Herren zu fahren, daher ist es für mich zur Normalität geworden. Im Juniorinnenalter war das allerdings noch sehr aufregend für mich. Oft stand ich lange an einer Stelle, um die Fahrer genau zu beobachten, kannte ich sie ja nur aus den Bikemagazinen. Das war schon ein ziemlich cooles Gefühl und sehr lehrreich für mich.

Sind wir auch schon beim Thema Vorbilder angelangt. Wer sind deine großen Idole und sind diese noch dieselben, wie zu deinen Beginnen?

Felix Gottwald ist und bleibt mein großes Vorbild. Wenn ich sein Buch ausgelesen habe, fange ich wieder von vorne an. Aber auch meine Mutter ist ein Vorbild von mir, sie ist so geduldig und bescheiden.

Welche Rolle spielt Perfektion in deinem Leben?

Eine Große, vielleicht auch ab und zu eine zu Große. 😉

Welches würdest du als DAS perfekte Rennen in deiner bisherigen Karriere bezeichnen?

Lenzerheide 2014, das Jahr bevor dort der erste Weltcup ausgetragen wurde. Ich konnte mich quälen ohne Ende, kam super durch die technischen Passagen und wusste nach dem Rennen: so muss sich Rennfahren anfühlen! Daher ist mir dieses Rennen so sehr im Gedächtnis geblieben.

 

Eine kurze Pause von grundsätzlichen und tiefgründigen Gedanken zum XCO. Zeit für kürzere Fragen! 

 

Für Renneinsätze bist du mit Mühle, Kaffeebohnen und Espressokanne ausgestattet. Wie trinkst du deinen Kaffee zu Hause?

Wenn ich ehrlich bin, bleibt es da bei einem ganz normalen Häferl Filterkaffee.

Diesen Trail muss man gefahren sein?

Wie könnte es anders sein? Natürlich den Fleckalmtrail bei mir in Kitzbühler Alpen.

Dein Mittel, um auch beim schlimmsten Blaugang noch nach Hause zu kommen?

Es erst gar nicht so weit kommen zu lassen.

So gelingt es dir am besten vom ganzen Trubel rund um den Spitzensport abzuschalten:

Ich gehe raus in die Natur und schaue, was es alles so zu sammeln gibt. Im Moment haben es mir die Kräuter angetan.

(c) Reinhard Bscherer

Dein skurrilstes Erlebnis während einer Trainingsfahrt:

Es war auf Mallorca, als ich hinter einen Baum auf´s Klo ging und plötzlich eine Schlange von oben auf mich herab gefallen ist. Ich hatte keine Zeit mehr, um mir die Hose wieder hoch zu ziehen, bevor ich auf die Seite sprang.

Ein Skill, dass du unbedingt noch lernen willst?

Einen richtig schönen „Bunny hop“.

Das wäre dein Beruf, würde ich nicht jeden Tag in die Pedale treten?

Ernährungsberaterin und Kräuterpädagogin. Mein Herzenswunsch wäre einen Sommer als Sennerin auf der Alm zu verbringen.

Das größte Privileg einer Profisportlerin:

Die Freiheit zu haben sich 100% auf den Sport zu konzentrieren, was gibt es schöneres, wenn das Herz dafür schlägt!

Der größte Verzicht, der für dieses Leben notwendig erscheint:

Verzicht ist relativ. Ich könnte nicht behaupten, dass ich auf etwas verzichten muss, das mir wirklich schwer fällt!

Ein Cross Country kann ziemlich schmerzhaft sein. Sind wir denkst du masochistisch oder aber besonders leidenschaftlich veranlagt?

Ich denke die Leidenschaft spielt die größte Rolle, gibt es doch kein zufriedeneres Glücksgefühl als es geschafft zu haben sich im Rennen so richtig kaputt zu fahren.

(c) Dobslaff/EGO-Promotion

Welche Rollen spielen diesen beiden Extreme in deinem Trainingsalltag?

Die Leidenschaft ist bei mir stets präsent, auch im Training. Da habe ich ab und zu das Gefühl, dass ich im Training viel mehr an meine Grenzen gehen kann, gibt es soweit ja keine Konsequenzen, wenn ich so richtig blau gehe.

Schön zu hören, dass du dich auch nach so vielen Jahren Leistungssport noch so gerne in den Sattel schwingst. Haben sich deine Motive trotzdem verändert?

Nicht wirklich. Die Liebe zum Sport und meine Motivation sind unverändert groß. Das habe ich gerade wieder sehr intensiv gespürt während ich verletzt war.

Folgendes Szenario: Du startest in dein Training und nach 10 Minuten beginnt es wie aus Kübeln zu schütten. Nach dem Anlegen der Regenjacke fährst du weg, nur um einen platten Reifen am Hinterrad zu entdecken. Wie gehst du mit solchen Tagen um?

Ganz ehrlich, so eine ähnliche Situation hatte ich schon mal auf Gran Canaria. Ich war kurz davor das Training sein zu lassen. Dann habe ich mich aber gefragt, ob ich nach Hause fahre, weil ich keine Lust mehr habe, oder weil ich körperlich zu müde bin. Mir ging es ja prima, daher hab ich das Training auch bis zum Schluss durchgezogen.

Das coolste Teil eines Mountainbikes:

Es gibt kein Teil, das ich an meinem Bike nicht cool finde. Das Ganze macht es aus.

Du giltst als sehr bedachte Sportlerin, wenn es um Ernährung geht. Wenn ich mich recht erinnere, hab ich vor einigen Jahren einmal gelesen, dass deine über die Saison gelebte Disziplin in der Offseason durch ein Wochenende ausgeglichen wird, an dem nach allen Gelüsten gegessen wird? Gibt es dieses noch?

Dieses Wochenende gibt es noch, ja, obwohl es sich inzwischen auf selbstgemachte Tiroler Hausmannskost reduziert. Das schmeckt einfach köstlich! Und ganz so streng bin ich das Jahr hindurch auch nicht mehr. 😉

Lass uns den Blick in die Zukunft und auf eine hoffentlich noch ebenso lange Karriere richten wie diese die du schon hinter dir hast. Welche Ziele hast du noch auf deiner To Do-List?

Jetzt musste ich kurz mal nachrechnen wie alt ich bin. Wenn ich nochmal so lange im Rennzirkus bleibe, wie ich bereits war… 😉 Also ich habe schon vor etwas früher damit aufzuhören. Auch wenn ich 2014 in Lenzerheide schon ziemlich knapp dran war, habe ich mit der Idee des perfekten Rennens noch nicht ganz abgeschlossen. Das zu schaffen reizt mich noch!

Du warst bereits zweimal bei Olympischen Spielen. Was würde dir eine dritte Teilnahme bedeuten?

Wäre natürlich super cool, dieses olympische Flair noch einmal erleben zu dürfen.

In Peking 2008 mit einer der damaligen großen Kontrahentinnen, Lene Byberg, am Hinterrad.

Wenn du dich als Sportlerin als formbares Gummimännchen betrachtest. Welchen Teil hast du noch vor, zurecht zu kneten?

Da gibt es bestimmt einige Sachen, die ich verbessern möchte. Die Kraft, die Schnelligkeit, die Technik oder die mentale Stärke. Eigentlich bleibt es bei allen Anforderungen, die es in unserm Sport braucht ein ständiges Arbeiten. Würde ich mich mit etwas zufriedengeben, wäre es wahrscheinlich der erste Rückschritt.

Danke, Lisi, für dieses spannende Interview!

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